Wie gelingt es, einen ehemaligen Gastronomiebetrieb auf die Nutzungsbedürfnisse von Tirols größtem Tourismusverband zu adaptieren? Dieser Frage stellten sich die Verantwortlichen von Ötztal Tourismus beim Erwerb des denkmalgeschützten Mesner Hauses in Längenfeld.
Das ursprüngliche Gebäude wurde im 17. Jahrhundert erbaut. Im Jahr 1988 verwandelte sich das ehemalige Widum zum Gasthaus. Seit kurzem sind dort die Information Längenfeld, Büroräumlichkeiten, Veranstaltungsflächen, Regional-Laden, Dienstwohnungen sowie eine E-Bike-Ladestation im Außenbereich angesiedelt.
Info-Counter und Regional-Laden
Der einstige Wintergarten im Restaurantbetrieb hat sich zum Infocounter verwandelt. Wo früher in der Küche frische Speisen zubereitet wurden, wirken nun die MitarbeiterInnen des Tourismusverbandes an ihren Arbeitsplätzen. Untergebracht sind etwa die talweiten Abteilungen für Meldewesen und die Coaches für die VermieterInnen. Insgesamt stehen Arbeitsplätze für elf MitarbeiterInnen zur Verfügung.
Eine besondere Form der Zusammenarbeit von Tourismus und heimischen ProduzentInnen wird im Regional-Laden gelebt. Erzeugnisse aus dem gesamten Ötztal wie Längenfelder Honig, Edelbrände aus Sautens oder Schafwollprodukte aus Umhausen können während der Öffnungszeiten direkt erworben werden.
Bauhistorisch wertvolles Gebäude
„Natürlich wäre es uns lieber gewesen, wenn das Haus als Gastronomiebetrieb bestehen geblieben wäre. Der ehemalige Pächter wollte das Wirtshaus aber nicht mehr weiterführen und passenden Nachfolger gab es keinen. In dieser Situation war es die absolut richtige Entscheidung, dass wir dieses Kleinod erwerben”, so Oliver Schwarz, Direktor von Ötztal Tourismus.
Im Rahmen der offiziellen Eröffnung, bei der auch 170 Mitglieder im Rahmen des VermieterInnen-Treffs aus dem gesamten Ötztal teilnahmen, erntete er einhellig positives Feedback.
„Unsere Mitglieder sind froh darüber, dass wir dieses einmalige Haus mit neuem Leben füllen und hier ein Ort der Begegnung und Kommunikation entsteht”, berichtet Schwarz. Die Zusammenarbeit mit den bäuerlichen ErzeugerInnen sieht er als ein Gebot der Stunde in Sachen Regionalität. Welchen Stellenwert die heimischen TouristikerInnen der eigenen Geschichte und Traditionen beimessen, lässt sich anhand des großen Interesses für die Ötztaler Museen beziffern. Knapp 75 TeilnehmerInnen beim VermieterInnen-Treff nutzten die Chance für einen Besuch.
Offenes Haus
Genügend Raum zum Austausch bieten der denkmalgeschützte Gebäudeteil mit den historischen Stuben im Erdgeschoss sowie das 50 m² große Bischofszimmer als Veranstaltungssaal. Die Flächen kommen künftig für VermieterInnen-Schulungen zum Einsatz bzw. steht der Seminarraum heimischen Vereinen offen. Finanziert wurde der neue Standort durch den Infrastruktureuro Längenfeld und aus Mitteln des Talverbandes. Hinzu kommt eine finanzielle Unterstützung durch das Land Tirol zum Erhalt des wertvollen historischen Ensembles.